Zunehmende Kritik an hohen Managergehältern
Seit der internationalen Finanzkrisewerden unter anderem die hohen Gehälter und Bonuszahlungen an Führungskräfte der Banken kritisiert. Diese Kritik erstreckt sich inzwischen auf Managergehälter bei Konzernen in allen Branchen. Vor kurzem hat auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hierzu das Wort ergriffen. Sie erklärte: „Es hat sich leider gezeigt, dass es nicht ausreicht, dies ausschließlich der Selbstregulierung der Wirtschaft zu überlassen.“ Merkel schlägt eine Regelung auf europäischer Ebene vor.
EU-Kommissar Michel Barnier hatte sich zuvor in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zu der Problematik geäußert. Nach seiner Ansicht müssten bei allen an der Börse notierten Unternehmen in der Europäischen Union die Aktionäre über die Höhe der Gehälter und Zulagen bei Aufsichtsräten und Vorständen entscheiden. Bisher ist es den Kapitalgesellschaften freigestellt, in der Satzung zu regeln, wer darüber entscheiden soll. Außerdem fordert Barnier eine jährliche Veröffentlichung der Gehälter. In einigen Ländern - so auch in Deutschland - gibt es zwar einen Kodex, aber keine verbindlichen Regeln für Unternehmen. Börsennotierte Aktiengesellschaften in Deutschland sind durch das Gesetz über die Offenlegung der Vorstandsvergütungen verpflichtet, die Bezüge ihrer Vorstandsmitglieder offen zu legen, doch gibt es hierzu zahlreiche Ausnahmetatbestände, beispielsweise wenn die Hauptversammlung dies beschlossen hat.
Spitzenverdiener Europas war im Jahr 2011 Martin Winterkorn, Chef des VW-Konzerns: Seine Gehaltsansprüche beliefen sich auf ingesamt fast 17,7 Millionen Euro. An zweiter Stelle der Spitzenverdiener in Europa stand 2011 der Chef des Mobilfunk-Konzerns Vodafone. Die Meldungen über die Höhe von Vorstandsgehältern - insbesondere die Ranglisten der Top 10 - sorgen seitdem zunehmend für Diskussionsstoff. Nach Meinung von Michel Barnier sind die hohen Gehälter nicht mit einer gerechten Einkommensverteilung vereinbar.
Quelle: wikinews.org
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